Arztbericht besser verstehen

Den Arztbericht zu lesen ist eine Kunst. Als Patient versteht man meist nur die Hälfte und wird durch Fachbegriffe verunsichert.Ähnliches FotoWer gut über Multiple Sklerose (MS) informiert ist, dem hilft es oft die Krankheit besser zu verstehen. Dabei geht es nicht darum, das Fachwissen eines Arztes zu haben, sondern zu wissen, wo man mit seiner Krankheit steht und wie man auf Veränderungen bewusst reagieren kann.

 

Der Arztbericht enthält wichtige Informationen, Ergebnisse aus Untersuchungen und Empfehlungen zur Therapie, die Auskunft über den individuellen Krankheitsverlauf geben. Ihn zu verstehen, kann unter Umständen wichtige Hinweise für den eigenen Umgang mit der MS liefern.

Welche Rechte habe ich als Patient?

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Als Patient hat man das Recht, Einsicht in die Dokumentation des Arztes zu nehmen und die wichtigsten Unterlagen zu bekommen. Für eine lückenlose Dokumentation sollte man die Arztberichte stets einfordern und sicher in einem Ordner abheften. Trotz langjähriger Behandlung bei demselben Arzt kann es lästig sein, diese immer wieder einzuholen. Die Berichte dienen allerdings nicht nur der eigenen Information, sondern können z. B. bei einem Arztwechsel, zum Einholen einer Zweitmeinung und für das Einfordern von Leistungen bei der Krankenkasse oder Rentenversicherung wichtig werden. 

Es gilt allerdings zu unterscheiden: Ärzte trennen oft eine objektive Dokumentation von der subjektiven. Dabei werden wesentliche diagnostische Untersuchungen wie Blutwerte, EEG, EKG oder Symptome als objektive Dokumentation verstanden. Wertungen und Einschätzungen des Arztes hingegen sind subjektive Notizen, die dem Patienten vorenthalten werden dürfen.

Auch wenn man nur den Arztbericht in Kopie haben möchte, stößt man dabei nicht selten an seine Grenzen. Die Praxen sind häufig überlastet und geben die Berichte nicht immer gerne heraus.

Man sollte zudem wissen, dass das Einfordern von Arztberichten mit Kosten verbunden ist. Die Arzthelferinnen müssen die Unterlagen heraussuchen, ausdrucken und versenden. Das sind Vorgänge, die den Praxisalltag unterbrechen können. Pro Seite darf dann schon mal 0,50 € eingefordert werden, zudem muss das Porto vom Patienten übernommen werden.

Hat man dann den Arztbericht in der Hand…

Hat man dann den Arztbericht schließlich in der Hand, stellt man sich beim Lesen oft die Frage „Wie bitte? Was habe ich?”. Lauter Fachbegriffe, Abkürzungen und verschachtelte Sätze erschweren das Lesen. Kürzel wie FA für Familienanamnese oder UW für unerwünschte Wirkung sind unbekanntes Terrain. Oft hilft da nur ein Medizin-Lexikon oder ein Abkürzungsverzeichnis, dass Sie hier downloaden können. Zudem sollte bei Fragen der Arzt hinzugezogen werden, er kann am besten erklären, was genau im Arztbericht steht und was es zu bedeuten hat.

Mit der Zeit kennt man viele Begriffe und Fremdwörter wie Kognition, Therapieoptimierung oder auch Magnetresonanztomographie. Da im Umgang mit MS Fachbegriffe immer wieder genannt werden, wird es mit der Zeit immer selbstverständlicher, sich mit diesen auseinanderzusetzen.

Versteht man den Arzt und auch die Arztberichte, kann man sich auf Augenhöhe mit dem Arzt unterhalten und gezielt Fragen stellen. Das Ziel ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt geeignete Wege im Umgang mit der MS besprechen, eine wirksame Therapie finden und das Leben selbst in die Hand nehmen.


TIPPS zum Umgang mit dem Arztbericht:

  • Nicht von „Hindernissen” beim Anfordern abschrecken lassen: Der Arztbericht steht Ihnen zur Dokumentation zu und darf angefordert werden
  • Ruhe bewahren, wenn man etwas nicht verstanden hat: Der Arztbericht kann schwer zu lesen und zu verstehen sein
  • Bei Fragen zum Arztbericht Notizen machen: Falls notwendig den Arzt beim nächsten Termin nochmal befragen 
  • Abheften nicht vergessen: Arztberichte können von der Krankenkasse auch nachträglich angefordert werden oder auch bei einem Arztwechsel hilfreich sein

Link zum Abkürzungsverzeichnis

(Quelle: MSUNDICH)

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