002_Diagnose und Schub

Aus meinem Leben mit MS 002_Diagnose und Schub

Ich habe jetzt eine Antwort, eine Diagnose…….. Und nun? Ich weiß doch garnicht was Multiple Sklerose ist. Grübel grübel. Da muß ich mal Tante google fragen.

Der Neurologe hat es mir aber dann auch genau erklärt. Na ja, er hat viel und ausführlich erklärt. Das waren erstmal böhmische Dörfer für mich.

Das musste ich jetzt erstmal verarbeiten. Eine Nacht drüber schlafen, oder zwei, oder drei.

Ich stand Morgens auf und alles war irgendwie anders als sonst.

Irgendwie sah ich alles zwei mal. Zwei Bilder übereinander. Das kannte ich garnicht. Also bin ich Morgens sofort wieder zum Neurologen. Bzw. meine Frau hat mich eingepackt und sie hat mich gefahren. Alleine wäre ich nicht weit gekommen.

Sollte ja immer sofort kommen , wenn etwas anders ist als sonst. Und das war es jetzt. So einen Mist habe ich ja noch nie erlebt. Das war mein erster starker Schub, den ich so richtig zuordnen konnte (Doppel-Bilder).

Durch Entzündungsherde (Läsionen), irgendwo im Hirn, kam es zu Muskellähmungen (Paresen) an einem Auge, so dass die Augen nicht mehr in 100%ige Übereinstimmung gebracht werden konnten. Hierbei ist eine Sehbahn, die für die Bewegungen der Augenmuskeln verantwortlich ist, auf einer Seite gestört.

Das ist echt gruselig. Nichts mehr richtig sehen zu können. Ich fühlte mich wie nach 1,5 Flaschen Schnaps. Der Schwindel ist extrem und dadurch kommt dann noch die Übelkeit.

Nun bekam ich erstmal eine Infusion. Ab auf die Liege und einen Zugang gelegt. 1000mg Kortison in der Flasche am Infusionsständer in ca. 1 Liter Füssigkeit. Schön langsam eingestellt. Damit die Nebenwirkungen so gering wie möglich bleiben. Das tropfte jetzt eine ¾ Stunde vor sich hin. Bis ich dann erlöst war. Und das ganze dreimal in den nächsten drei Tagen. Das wurde alles in der Praxis des Neurologen gemacht. Man hört immer wieder, dass sie wegen der Infusion ins Krankenhaus müssen. Das hällt mein Neurologe nicht für nötig.

Kortison ist schon ein sch… Zeugs. Aber das einzige was wirklich hilft. Und hat auch leider ein paar Nebenwirkungen. Ich schlief schlechter, war übernervös, lagerte ein wenig Wasser in meinen Körper ein.

Aber nach einer Woche hat sich das mit den Nebenwirkungen wieder normalisiert. Ich schlief wieder ein und durch, wurde ruhiger und das Wasser hat wieder seinen normalen Weg aus meinem Körper gefunden. Und vor allen Dingen, es ging der Schub zurück. Konnte wieder alles sehen, lesen und Auto fahren. Also alles wieder im grünen Bereich. Hey, zurück im Leben.

Jetzt erstmal tief durchatmen.

Und dann bekam ich einen guten Tip um mit den Doppelbildern klar zukommen. Da beim Schub mit den Doppelbildern die Muskulatur eines Auges nicht mehr richtig arbeitet und dadurch das stereotypische Bild nicht richtig im Hirn ankommt. Muss man einfach ein Auge abschalten. Am besten mit einer Augenklappe verdunkeln. Dadurch kommt nur noch ein Bild im Hirn an. Und das Doppelbild wird verhindert. Für den Moment des Schubes ist das absolut das Beste.

Nach knapp zwei Wochen war alles wieder im Normbereich und der Schub hatte sich komplett zurückgebildet.

– Thomas –