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Basistherapie

Ein erneuter Termin bei meinem Neurologen stand jetzt an. Schließlich wollte ich ja Alles und Näheres erfahren, zu welchem Ergebnis man jetzt durch das MRT gekommen ist. Mittlerweile wird er ja den vollständigen Bericht vom Radiologen erhalten haben. Es hat nur kurze Zeit gedauert, da saß ich ihm schon wieder gegenüber.

 

Mit den MRT-Bildern war es eindeutig. >>MS mit schubförmigen Verlauf<<. Momentan sind mehrere Stellen im Gehirn aktiv. Das heißt, es sind aktive Herde zu sehen. Und sowas von zu sehen. Als ich mir die MRT-Bilder angeschaut habe, dachte ich, ich seh da einen Sternenhimmel. Vier hellweiße Punkte. Und das sind aktive Entzündungsherde. Die man auch mit Kortison-Infusionen angehen sollte. Je früher, umso besser.

 

Aber es waren da auch jede Menge blaßweiße Punkte zu sehen. Diese sind keine aktiven Entzündungsherde, sondern alte vormals aktive Entzündungsherde, sagte mir mein Neurologe. Und anhand der großen Anzahl älterer Entzündungsherde kann man sagen. Ich muß die MS schon jahrelang haben. Wielange kann man nicht sagen. ….Aber schon lange.

 

Nur konnte ich es nie richtig zuweisen. Zwei Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich. Die mir öffters mal Probleme bereitet haben. Taube Beine, Kribbeln in den Beinen, Schmerzende Beine. Na klar, für mich immer wieder ein Problem der Bandscheiben. Die Probleme traten kurzfristig auf und blieben mal drei Tage, mal drei Wochen. Gingen dann auch immer wieder selbstständig weg. Und Alles wieder gut.

Heute mit der Diagnose MS kommen mir da Zweifel auf. Vielleicht war das garnicht so oft der Rücken, sondern MS-Schübe.

Ab jetzt schaue ich viel mehr und intensiver in meinen Körper und hörte auf ihn. Denn wenn wieder ein Schub ankommt, muss ich schnell reagieren. Wenn irgenwas anders an meinem Körper ist als sonst und länger als 24 Stunden anhält, soll ich sofort meinen Neurologen aufsuchen. Wenn es wirklich ein Schub ist, was der Neurologe am besten beurteilen kann, sollte sofort Kortison gegeben werden.

 

Im weiteren Gespräch schlug mir der Neurologe eine Basistherapie vor.

Mmmhhh, was ist das denn?

Es soll das Immunsystem positiv beeinflussen. Eine reduzierung der Schubfrequenz und verringerung der Schubstärke bewirken. Das Fortschreiten der Behinderung durch multiple Sklerose verlangsamen und

die Lebensqualität erhalten. Wichtig ist, mit der Basistherapie zu beginnen, sobald Multiple Sklerose diagnostiziert ist. Denn eine rasche Therapie kann die Prognose bei MS günstig beeinflussen.

 

Darum verliert mein Neurologe keine Zeit und schlägt mir direkt welche vor. Er kann mir nur das Für und Wider verschiedenster Medikamente vorschlagen. Entscheiden muss ich dann selber.

 

Avonex

(Beta-Interferon 1 a aus Säugetierzellen hergestellt)

Wird 1 x die Woche intramuskulär (in den Muskel, also tiefer als ins Unterhautfettgewebe) gespritzt. Erhältlich als Lösung in

Fertigspritzen (muss gekühlt werden)

 

Betaferon

(Beta-Interferon 1 b aus Bakterien gewonnen) Wird jeden zweiten Tag subkutan (ins Unterhautfettgewebe) gespritzt. Aufbewahrung bei max. 25°C.

 

Rebif

(Beta-Interferon 1 a aus Säugetierzellen hergestellt) Wird 3 x die Woche subkutan gespritzt. Aufbewahrung im Kühlschrank.

 

Wichtig ist, mit der Basistherapie zu beginnen, sobald Multiple Sklerose diagnostiziert ist. Denn eine rasche Therapie kann die Prognose bei MS günstig beeinflussen.

 

Das war eine Zeit (2004) wo es noch nicht die große Auswahl gab. Eben alle zum spritzen. Zu der Zeit habe ich noch voll gearbeitet. Da alle Medikamente ihre Nebenwirkungen haben, habe ich mich vorAvonex entschieden. Das kann ich dann am Wochenende spritzen. Also kein Verlust der Arbeitskraft. Das war für mich sehr wichtig.

 

Jetzt spritze ich seit Oktober 2004 einmal in der Woche Avonex. Und was soll ich sagen? Meine Schubrate hat sich drastig verringert. Also kann man davon ausgehen, es wirkt bei mir.

Es wirkt aber auch nicht bei Jedem gleich. Das muss man einfach nach Anweisung des Neurologen versuchen.

 

– Thomas –