Symptome

Der Beginn der Multiplen Sklerose (MS)

Da MS unterschiedliche Bereiche im Gehirn und Rückenmark betrifft, können sehr viele unterschiedliche Funktionsstörungen auftreten. Doch nicht jeder Mensch mit MS ist von jedem Symptom betroffen, sondern Symptome treten sowohl im akuten Schub als auch dauerhaft in unterschiedlichen Kombinationen auf. Die Krankheit verläuft bei jedem anders. MS wird deshalb auch „die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ genannt.

Ein Schub ist charakterisiert durch:

  • das plötzliche Auftreten neurologischer Ausfallserscheinungen, die mindestens 24 Stunden anhalten und im Verlauf von Tagen oder Wochen wieder abklingen.
  • er lässt sich nicht durch Änderungen der Körpertemperatur oder im Rahmen von Infektionen erklären.
  • ein vorausgegangener Schub ist mindestens 30 Tage her.

Wie beginnt die MS?

Erste Zeichen der Erkrankung sind oft Gefühlsstörungen: Bestimmte Bereiche des Arms, Beins oder des Rumpfs sind wie taub, oder man spürt ein ungewohntes Kribbeln.
Bei vielen Betroffenen macht sich die Erkrankung auch durch eine Sehstörung bemerkbar: Alles erscheint wie durch einen dichten Nebel, ganz unscharf oder manchmal auch doppelt.
Ist der Gleichgewichtssinn betroffen, tritt Schwindel auf, der einen Brechreiz auslösen kann. Im Verlauf der Erkrankung haben dann viele Betroffene das Gefühl, die Beine werden schwächer oder schwerer, manchmal wie steif. Sie scheinen bisweilen wie am Boden festzukleben, und vor allem schnellere Bewegungen wollen kaum noch gelingen. Auch abnorme Müdigkeit und Ermüdung, Unsicherheiten beim Gehen und Stehen, Blasen- und Darmentleerungsstörungen, Kraftlosigkeit in den Armen oder Trigeminusneuralgien zählen zu den möglichen Zeichen der Erkrankung.


Art und Häufigkeit der Erstbeschwerden bei MS.

 

Behandlung der Multiplen Sklerose (MS)

Leider ist die Multiple Sklerose (MS) bisher nicht heilbar. Es gibt aber Medikamente, mit denen sich die Symptome lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen lassen.

Die Behandlung der Multiplen Sklerose erfolgt nach den aktuell gültigen Leitlinien der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie) und des KKNMS (Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose)als so genannte Stufentherapie. Dabei richtet sich die medikamentöse Behandlung danach, wie aktiv die MS aktuell ist, das heißt ob ein akuter Schub bzw. eine milde oder (hoch-)aktive Verlaufsform vorliegt. Auf jeder Stufe kommen in erster Linie die Medikamente zum Einsatz, die aufgrund ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit die besten Ergebnisse erzielen. Zusätzlich gibt es noch weitere Maßnahmen, die der gezielten Behandlung der einzelnen MS-Symptome dienen.

Therapie des akuten MS-Schubes

Zur Unterdrückung der akuten Entzündung werden als 1. Wahl Kortikosteroide (= Kortisonpräparate) intravenös als Infusion verabreicht. Ziel der Behandlung ist die rasche und weitgehende Rückbildung der akuten Funktionsstörungen.

Verlaufsmodifizierende Therapie

Oft bilden sich die Symptome nach einem MS-Schub wieder vollständig zurück. Doch jeder Schub birgt das Risiko, bleibende Schäden und damit eine dauerhafte Behinderung zu verursachen. Deshalb wird heute empfohlen, im Sinne einer verlaufsmodifizierenden Therapie zu behandeln.
Ziel dieser Behandlung ist es, den Verlauf einer schubförmigen MS zu verlangsamen und neue Schübe nach Möglichkeit zu verhindern oder zumindest ihren Schweregrad zu vermindern. Außerdem kann sie dazu beitragen, dass die später häufig unabhängig von den Schüben auftretende Zunahme der körperlichen Behinderung verzögert wird.

Für die Therapieentscheidung ist heute die Krankheitsaktivität im individuellen Fall das entscheidende Kriterium. Sie soll sich danach ausrichten, wie aktiv die Multiple Sklerose im Einzelfall verläuft, ob also eine „milde/moderate” oder eine „(hoch)aktive Verlaufsform” vorliegt. Dabei wird die Häufigkeit und Schwere der Schübe berücksichtigt.

Diese Unterscheidung soll eine individuelle Behandlung des Patienten ermöglichen. Sie bietet auch die Möglichkeit, eine frühzeitige Einstellung oder Umstellung auf aktive Immuntherapeutika im Sinne einer Therapieoptimierung vorzunehmen. Diese ist beispielsweise nötig, wenn die angewendete verlaufsmodifizierende Therapie nicht ausreichend wirkt.

Bei der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) wird zwischen der Schubtherapie und der verlaufsmodifizierenden Therapie unterschieden.

Immunmodulatorische Stufentherapie der schubförmigen MS

Symptomatische Therapie

Darunter fasst man alle Behandlungsformen zusammen, mit denen die einzelnen Symptome der MS durch medikamentöse bzw. nicht-medikamentöse (Begleit-)Maßnahmen, wie z. B. Physiotherapie oder Ergotherapie, behandelt werden. Ziel dieser Therapien ist es vor allem, vorhandene Fähigkeiten zu erhalten, Schmerzen oder anderen Komplikationen vorzubeugen und ganz allgemein die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Rehabilitationsmaßnahmen

Die Rehabilitation dient dazu, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und die Lebensqualität zu sichern. Verschiedene Maßnahmen helfen, trotz MS ein bestmöglich erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.