Gedächtnis- und Konzentrationstörungen
Gedächtnis-und Konzentrationsstörungen
Im Verlauf der MS kann es neben der Beeinträchtigung des körperlichen Leistungsvermögens und der Müdigkeit (Fatigue) auch zu einer Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit kommen. Man bezeichnet die möglichen Symptome zusammenfassend als kognitive Störungen.
Als kognitive Fähigkeiten bezeichnet man die sogenannten höheren Gehirnfunktionen, also alle Fähigkeiten, die mit Wahrnehmen, Denken, Planen und Merken zu tun haben.
Oft sind die Ursachen von kognitiven Beeinträchtigungen MS-bedingte Entzündungen der Nervenbahnen, die Probleme mit dem Gedächtnis, der Konzentration oder dem Reaktionsvermögen zur Folge haben. Viele, parallel auftretende Reize können nicht ausreichend schnell verarbeitet und selektiert werden und führen zu einer Überforderung.
Meistens handelt es sich nur um geringfügige Einbußen in der Leistungsfähigkeit des Gehirns. Die Intelligenz vermindert sich durch MS-bedingte kognitive Störungen nicht, aber die geistigen Prozesse können verlangsamt sein.
Und das ist im Berufleben sehr einschneident. Auf Grund dieser Einbußen wurde ich auch schon Berentet. Da ich zu letzt einen Job inne hatte, der die komplette Leistungsfähigkeit des Hirns abverlangte, konnte ich einfach nicht mehr Das bringen was ich sollte. Darum war es unumbringlich in den Rentenstatus zu wechseln.
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt speziell für MS-Patienten neuropsychologische Tests, die kognitive Störungen messen. Diese Tests helfen dem Arzt, die kognitive Leistungsfähigkeit der einzelnen Teilbereiche differenziert zu beurteilen. Auf dieser Basis kann dann eine gezielte Therapie gewählt und entsprechende Strategien zur Überwindung oder Kompensation der Einschränkungen entwickelt werden.
Kognitive Störungen können gezielt behandelt werden. Dabei finden vor allem nicht-medikamentöse Therapien Anwendung. Übergeordnete Ziele der Therapie sind dabei die bereits bestehende Störungen durch „Gehirntraining” zu verbessern oder Strategien für den Alltag zu entwickeln.
Weiß man, welche kognitiven Störungen vorliegen, können diese mittels gezielter neuropsychologischer Funktionsübungen wirksam behandelt werden. Das Training sollte individuell, alltagsorientiert und lebensbegleitend erfolgen.
In meiner letzten Reha wurde da großen Wert drauf gelegt. Ich habe da sehr viele neuropsychologische Tests und Übungen gemacht. Das gab dann das ausschlaggebene Signal für die Berentung. Der Chefarzt der Neurologie sagte mir dann auch, er verstehe nicht warum ich in meinem Zustand noch 5 Stunden täglich arbeiten würde. Er hatte ja recht. Ich habe auf der Arbeit keine Leistung mehr bringen können.
Eine medikamentöse Therapie zur symptomatischen Behandlung von Hirnleistungsstörungen gibt es zurzeit nicht. Allerdings können moderne Immuntherapien in Kombination mit Hirnleistungstraining bei Menschen mit MS dem Abbau Hirnsubstanz entgegenwirken.
Neuropsychologische Rehabilitation
Je nach Art des Problems basiert das Therapiekonzept auf verschiedenen Ansätzen. Oft arbeiten dabei Neuropsychologen mit Sprachtherapeuten, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten zusammen.
Ergotherapie mache ich auch schon lange und versuche auch zu Hause meinen Kopf anzustrengen. Es gibt da eine Menge an Übungen. Man muss da immer am Ball bleiben.
Bausteine des neuropsychologischen Trainings
Computergestütztes neuropsychologisches Training:
Trainiert werden spezielle kognitive Bereiche am Computer, z. B. Aufmerksamkeit und Konzentration, verbales, visuelles und figurales (Wiedererkennen benennbarer Objekte) Gedächtnis, Reaktionsverhalten, Planungsverhalten, Visumotorik (Koordination von visueller Wahrnehmung und Bewegungsapparat, z. B. die Hand-Auge-Koordination), Daueraufmerksamkeit u. a. Dabei passt sich das Schwierigkeitsniveau automatisch dem Leistungsniveau an.
Diese Trainings bieten speziell zugelassene Neuropsychologen an. Nur leider gibt es die nicht flächendeckend in Deutschland.
Individuelles Training mit dem Patienten:
Unter fachlicher Anleitung und Kontrolle werden beobachtete Defizite aber auch alltagsorientierte Fähigkeiten geübt, z. B. Lesen, Rechnen, Wahrnehmung, Sehen und Orientieren.
Verhaltenstherapie:
Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken, Stärkung des Selbstwertgefühls, Veränderung der Selbstwahrnehmung, Verbesserung der Eigenständigkeit, Hilfsmitteltraining, Entscheidungs- und Problemlösetraining, Kommunikationstraining, Lebenszielplanung, Aktivitätenplanung usw.
Tipps zum Umgang mit Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen im Alltag
Um kognitive Störungen im Alltag zu kompensieren, haben sich einige Strategien bewährt, die Betroffenen den Umgang mit Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen erleichtern. Eine umfangreiche Übersicht hierzu finden man in der Broschüre: Kognition und Multipler Sklerose.
Versuchen Sie für sich geeignete Lösungen zu finden, die Sie optimal in Ihrem Alltag unterstützen.
Praktische Übungen: So trainieren Sie Ihre Kognition
Das Gehirn kann geschult werden – mit einfachen Übungen und kleinen Hilfen für den Alltag. Gezieltes Kognitionstraining hilft Dir dabei, Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis und Wahrnehmung zu trainieren. Bewegungs- und Entspannungsübungen sind zusätzlich wichtige Bausteine für ein gut funktionierendes Gehirn.
(Danke an ExtraCare)