Probleme mit der Sexualität
MS und Sexualität
Die Diagnose MS stellt die Partnerschaft zunächst auf eine Probe. Ob das Leben tatsächlich so möglich ist, wie es gemeinsam geplant war, weiß am Anfang niemand. Gelingt es, sich zusammen den neuen Herausforderungen zu stellen und möglicherweise neue Wege zu gehen?
Ganz wichtig für eine Partnerschaft ist jetzt: Zeit zu zweit – Zeit, um gemeinsam die neue Situation zu verarbeiten. Dazu gehören sowohl entspannende Momente, als auch konstruktive Gespräche. Es ist wichtig, Ängste in Bezug auf die MS anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Gegenseitige Unterstützung und ein liebevoller Umgang miteinander kann beiden Partnern die Kraft und Energie geben, mit den zu erwartenden Aufgaben fertig zu werden. Schafft man das gemeinsam, wird die Partnerschaft ungemein gestärkt.
- Beginnen Sie ein Gespräch mit einer positiven Grundhaltung, ruhig und ohne Konfliktabsichten. Auf keinen Fall im verärgerten, angespannten oder erschöpften Zustand. Ebenso nicht nach zu viel Alkoholgenuss oder wenn einer müde und unkonzentriert ist.
- Schaffen Sie dafür eine entspannte und angenehme Atmosphäre, in der Sie sich locker unterhalten können. Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch.
- Sprechen Sie über Ihre Gefühle! Nur so kann der Partner sich in Sie hineindenken. Versuchen Sie in Gesprächen deutlich zu machen, wo Unsicherheiten oder Probleme liegen. Beachten Sie dabei die Bedürfnisse des Partners, konzentrieren Sie sich aber auch auf eigene Wünsche.
- Seien sie offen für Kritik, die Bitten und Wünsche des Partners. Überlegen Sie erst in Ruhe, ob Sie einen Wunsch wirklich zurückweisen wollen. Beachten Sie, dass nicht nur Sie unter der Erkrankung leiden, sondern auch Ihr Partner Ängste und Unsicherheiten verspürt.
- Ihr Partner kann die Krankheit und die damit verbundenen Probleme nicht in allen Einzelheiten nachvollziehen, wenn Sie ihn nicht über Gefühle, Schmerzen und körperliche Einschränkungen aufklären.
- Beenden Sie Gespräche mit einem positiven Resümee unabhängig vom Gesprächsverlauf und den erreichten Zielen. Jedes Gespräch in ruhiger Atmosphäre ist schon ein Erfolg für sich.
Die Sexualität
Sexualität, körperliche Nähe und Zärtlichkeit ist für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Beziehung. Auch wenn das Liebesleben durch die chronische Erkrankung beeinflusst wird, ist es wichtig die Lust nicht aus den Augen zu verlieren. Oft sind es weniger die körperlichen Beschwerden oder Einschränkungen, die sich auf das sexuelle Verlangen (Libido) auswirken. Vielmehr steht die Psyche, der Alltagsstress und die Angst Ihres erkrankten Partners, unattraktiv zu sein, im Wege. Über die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu reden, fällt manchmal schwer. Doch nur das offene Gespräch über die eigenen Wünsche und Erwartungen verhindert Konflikte.
Bei MS-Betroffenen können allerdings auch Symptome auftreten, die das Liebesleben erschweren, beispielsweise Fatigue, Lähmung, Spastik oder Inkontinenz. Auch einige Medikamente können solche Symptome hervorrufen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass dieses der Fall ist, dann ist es ratsam, das Thema gemeinsam ohne Scham mit dem behandelnden Neurologen, Urologen / Gynäkologen zu besprechen. Eine Vielzahl von Hilfsmitteln kann bei Funktionsstörungen zum Einsatz kommen.
Erektionsstörungen lassen sich behandeln
Viele Männer mit MS haben zeitweise Potenzstörungen. Liegt die Ursache in einem Medikament oder einer (Begleit-)Erkrankung, wird die Therapie zunächst hier ansetzten. Ist sie ohne Erfolg, kann der Arzt z. B. eine medikamentöse Behandlung einleiten, welche die Potenz erhöht. Weitere Möglichkeiten bieten die sogenannte Schwellkörper-Autoinjektion (SKAT), operative Verfahren (Penisimplantat), der Einsatz eines Konstriktionsringes oder von Vakuumpumpen.
Nehmen Sie frühzeitig Hilfe in Anspruch. Vertrauen Sie sich am besten Ihrem behandelnden Arzt an, der entweder selbst helfen oder an kompetente Ansprechpartner, wie z. B. einen Urologen, weitervermitteln kann.
Verhütung bei MS
Da die Empfängnisfähigkeit bei Frauen mit MS oder die Zeugungsfähigkeit bei Männern nicht eingeschränkt ist, müssen sich Paare mit einem MS-kranken Partner genauso Gedanken über Verhütung machen wie alle anderen Paare auch, sofern kein Kinderwunsch besteht. Grundsätzlich gilt, dass alle gängigen Methoden auch für MS-Patienten mehr oder weniger gut geeignet sind.
Methoden zur Empfängnisverhütung für Sie und Ihn finden Sie in folgender Tabelle. Um die Sicherheit zu gewährleisten, gibt es einige Dinge, die Sie bei der jeweiligen Anwendung beachten sollten.
Eine Schwangerschaft muss unbedingt vermieden werden, wenn Frauen mit immunsuppressiven Arzneimitteln (zur Unterdrückung des Immunsystems) behandelt werden. Diese Medikamente könnten das ungeborene Kind schädigen. Sie müssen daher vor einer geplanten Schwangerschaft rechtzeitig abgesetzt werden (bis zu 9 Monate vorher, je nach Wirkstoff).
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt gegebenenfalls über Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden und vor allem über ihre Sicherheit. So sind zum Beispiel keine Wechselwirkungen zwischen der „Pille” und den MS-Medikamenten bekannt. Man kann sie unbesorgt einnehmen, sofern keine anderen Gegenanzeigen bestehen (Alter, Rauchen, bestimmte Vorerkrankungen). Die „Pille” ist dann nicht zu empfehlen, wenn es zyklusabhängig zur Besserung der MS-Symptome kommt. Da MS-Medikamente einen Einfluss auf die Körpertemperatur haben können, werden Methoden, die auf einer Messung der Körpertemperatur beruhen, nicht empfohlen.
(Quelle:MSUNDICH)