MS-Verlauf vorhersagen, gezielter behandeln?

 

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Italienische Forscher haben möglicherweise einen Ansatz gefunden, den Verlauf einer Multiplen Sklerose individuell vorherzusagen. Sollten sich die Ergebnisse in größeren Studien bestätigen, könnte man die MS-Behandlung besser personalisieren.

Ob sich eine MS eher gutartig (benigne MS) oder eher aggressiv entwickelt, lässt sich kurz nach der Diagnose und oft auch noch Jahre später bisher nicht vorhersagen. Es gibt verschiedene Ansätze wie zum Beispiel die Systemmedizin, die auf Grundlage großer Datenmengen Algorithmen zur Vorhersage entwickeln möchte (amsel.de hatte berichtet). Italienische Forscher wollen nun im Liquor von MS-Betroffenen Biomarker gefunden haben, die einen aggressiven Verlauf vorhersagen können.

 

Nervenwasseruntersuchung als Biomarker für MS-Verlauf

Schäden in der grauen Substanz sowie Entzündungen der Hirnhäute gelten als Anzeichen für einen frühen Krankheitsbeginn sowie einen eher aggressiven Krankheitsverlauf bei Multipler Sklerose. Beides kann man jedoch bei Krankheitsbeginn nicht absehen. Die Forscher untersuchten daher vor allem das Nervenwasser sowohl von lebenden MS-Betroffenen als auch von verstorbenen MS-Betroffenen mit sekundär progredientem Verlauf und verglichen die Ergebnisse beider Gruppen mit den Liquoren von Nicht-Betroffenen.

Dabei fanden sie ein übereinstimmendes Entzündungsprofil sowohl bei den lebenden MS-Betroffenen mit zu beginn bereits stärkeren Schäden in der grauen Substanz als auch bei den verstorbenen MS-Betroffenen mit Schäden in diesem Bereich. Sie schließen daraus, dass eine detaillierte Nervenwassersuchung, kombiniert mit MRT-Aufnahmen die Schwere eines individuellen MS-Verlaufes vorhersagen und somit die Therapieentscheidung in der frühen Phase der MS erleichtern könnte.

Mit insgesamt 140 Patienten in fünf Gruppen ist die Studiengröße zu klein, um daraus Direkt Schlüsse für die Praxis zu ziehen. Größer angelegte Studien könnten den Ansatz jedoch untermauern.

Quelle: Annals of Neurology, März 2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.09.2018

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