Probleme mit dem Darm

Darmstörungen

Ähnliches FotoDarmstörungen kommen als Begleitsymptome der Multiplen Sklerose (MS) häufig vor: 60-80% aller MS-Betroffenen sind im Verlauf ihrer Erkrankung damit konfrontiert. In Form von Verstopfung, seltener als Stuhlinkontinenz.
Die Darmtätigkeit wird durch verschiedene Nerven reguliert. Wenn die MS diese Nerven angreift, kann das zu einer Verlangsamung der Darmtätigkeit führen. Der Darm wird träge, was zu Verstopfung und hartem Stuhlgang führen kann. Verstopfung bei MS kann auch eine andere Ursache haben: Wenn der Schließmuskel verkrampft, kann es ebenfalls passieren, dass sich der Darm nicht entleert.

Bei unkontrolliertem Stuhlabgang spricht man von Stuhlinkontinenz. Ursache hierfür kann eine Störung der Nervenimpulsübertragung sein, die eine willentliche Steuerung der Darmentleerung erschwert.

Eine Verstopfung muss aber nicht unbedingt Folge der MS sein. Auch eine ballaststoffarme Ernährung, Flüssigkeitsmangel, Bewegungsmangel oder auch die Nebenwirkungen einiger Medikamente können Darmträgheit auslösen.

BehandlungsmöglichkeitenBildergebnis für Stuhlinkontinenz
Zunächst müssen die Ursachen der Darmprobleme durch einen Arzt festgestellt werden.

Liegt eine Störung des Schließmuskels vor, gibt es spezielle Behandlungsverfahren. Ist dagegen Darmträgheit die Ursache der Verstopfung, kann der Patient selbst sehr viel dagegen tun, zum Beispiel durch eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Bewegung. Zur Therapie der Stuhlinkontinenz gibt es ebenfalls spezielle Behandlungsmöglichkeiten, wie beispielsweise ein Toilettentraining.

Folgende Erscheinungen von neurogenen Störungen können auftreten:

  • Wenn der Schliessmuskel dem Druck des Stuhles nicht willentlich standhalten kann und / oder die Sensibilität gering ist, kommt es zu unwillkürlichem Stuhlabgang.
  • Ist der Darm überaktiv gesteuert, kann der Stuhl nicht eindicken und der Schliessmuskel kann diesen nicht halten. In beiden Situationen spricht man von Darminkontinenz.
  • Ist die Darmpassage zu langsam, dickt der Stuhlgang ein. Er verbleibt zu lange im Darm und verstopft diesen (Obstipation).

Durch träge Darmtätigkeit bilden sich vermehrt Gase, was zu starkem Windabgang (Flatulenz) führt.
Bildergebnis für Darm Behandlung

Das Vorgehen bei der Untersuchung von Darmstörungen gleicht dem der Blasenstörung, jedoch unterscheiden sich die Untersuchungsmethoden. Das von Ihnen geführte Tagebuch über die Ausscheidungshäufigkeit und Stuhlkonsistenz kann konkretere Hinweise zur Störung geben. Im Gespräch wird Sie der Arzt zur Vorgeschichte der Problematik befragen. Anschliessend folgt die klinische Untersuchung von Bauch, Darm und Enddarm (Rektum). Dabei werden die Sensibilität und Schliessfähigkeit des Schliessmuskels geprüft. Stuhlproben und Darmspiegelung helfen zu erkennen, ob es sich allenfalls um andere Darmerkrankungen handelt. Können andere Ursachen ausgeschlossen werden, folgen weitere Tests: Es wird gemessen, wie lange der Stuhl braucht, um den Darm zu passieren. Druckmessungen der Darmmuskulatur sowie die Prüfung der Presskraft von Enddarm und Schliessmuskel geben weitere Erkenntnisse über die Funktionsstörung und führen zu den konkreten Behandlungsvorschlägen.

 

Schwierige Gefühle
MS-Betroffene erleben Inkontinenz sehr unterschiedlich und reagieren mit verschiedenen Gefühlen darauf. Auch bei Angehörigen kann die Situation zu belastenden Gefühlen führen.Bildergebnis für Stuhlinkontinenz
Frust, Scham, Hemmung, Ekel oder Wut sind nicht selten Begleiter einer Inkontinenz. “Ich fühle mich schmutzig und kann die körperliche Nähe meines Partners nicht geniessen, er versteht das falsch und zieht sich wütend zurück.“ Aus Angst, ihre Ausscheidung nicht kontrollieren zu können, meiden MS-Betroffene viele Aspekte des sozialen Lebens: „Ich will keine Einladungen mehr annehmen, weil ich mich schäme, so oft auf die Toilette gehen zu müssen.“
„Aus Angst, in die Hose zu machen, besuche ich die Sportanlässe und Konzert mehr.“ Der Stress nimmt zu und die Lebensperspektiven wirken sehr einschränkend.

Entlastung und Unterstützung finden
Nehme dich und deine Gefühle ernst und fasse den Mut, darüber zu sprechen. Vielleicht bitten Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin um Unterstützung beim Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens. Dieser wird zunächst einige standardisierte Abklärungen treffen.
Danach kann ein Besuch bei einem Neurologen sinnvoll sein, der auf MS spezialisiert ist und die vielfältige Problematik kennt. Er wird die geeigneten Abklärungen bei einem Urologen und / oder Internisten veranlassen.
Bildergebnis für Stuhlinkontinenz

 

 

4 Kommentare

  • Hallo,

    bei mir führte die Erhöhung eines Muskelrelaxats, dass ich zur Linderung der Spastik im linken Bein benötige, zu einer Verlangsamung der Darmtätigkeit. Seit ich das wieder geringer dosiert nehme, ist die Darmtätigkeit auch wieder auf normalem Niveau. Aber die Zeit der höheren Dosierung und die “Fehlersuche” war schon sehr belastend.

    Axel

    • Thomas Klempert

      Danke Axel für dein Kommentar.

      Das ist schon so eine Sache mit den Medis,
      Für die eine Sache hilft es gut und auf der anderen Seite gibt es da wieder blöde Nebenwirkungen. So wie ich dass hier lese, hast du es ja wieder einiger Maßen in den Griff bekommen.
      Da auch ich Problemchen mit der Darmträgheit habe, ist das für mich ein guter Anhaltpunkt.

      Ich finde es auch toll, wenn hier im Blog zu den Beiträgen Kommentare geschrieben werden. Das regt die Bereitschaft an, über die Sachen zu diskutieren. Das ist oft für Alle eine gute Informationsquelle. Und für Uns eine tolle Grundlage um sich auszutauschen.

      Thomas

  • Hi Thomas,

    Ich bin in der Dosierung wieder was zurück, und jetzt geht’s. Von 10/10/10mg auf 25/10/25mg (nicht gut), auf jetzt verträgliche 12,5/10/25mg. Bein noch immer ohne Krampfneigung, aber der Rest der Muskeln macht wieder, es sie sollen und relaxen nicht umher.

Schreibe einen Kommentar zu Axel Manns Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert