Was ist Multiple Sklerose (MS) ?

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung des zentralen Nervensystems, d.h. das gesamte Gehirn und Rückenmark können betroffen sein. In der medizinischen Fachsprache wird diese als “Encephalomyelitis disseminata” bezeichnet, was so viel wie “verstreute Hirn- und Rückenmarksentzündung” bedeutet. Bei MS-Patienten werden durch das eigene Immunsystem Teile der Nervenfasern zerstört, die maßgeblich an der Weiterleitung von Impulsen beteiligt sind, aber auch Nervenfasern und -zellen selbst. Dadurch kommt es u. a. zu Lähmungserscheinungen, können Muskeln nicht mehr richtig koordiniert oder Sinnessignale nicht korrekt weitergegeben werden.

(©Deminos – fotolia.com) MS: eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems

Meist treten die ersten MS-Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Obwohl Ersterkrankungen immer häufiger auch schon bei Kindern, Jugendlichen und nach dem 45. Lebenjahr auftreten. Es gibt verschie­dene Verlaufsformen, eine schubförmig remittierende Verlaufsform, eine sekundär progrediente Verlaufsform und eine primär progrediente Verlaufsform. Die Ausprägung der MS ist ausgesprochen heterogen, so ist bei milder Ausprägung eine Beeinträchtigung im Alltagsleben kaum spürbar, bei den schwereren hingegen ist die körperliche und psychische Gesundheit erheblich betroffen. MS ist die häufigste neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenen­alter zu bleibender Behinderung und vorzeitiger Berentung (ca. ein Drittel der Patienten) führt.

Weltweit leiden ca. 2 Millionen Menschen an Multipler Sklerose, in Deutschland etwa 120.000 – 150.000. Die jährliche Neuerkrankungsrate (Inzidenz) beträgt 3,5-5 pro 100.000 Einwohner und zeigt sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend. Frauen erkranken dreimal häufiger an einer schubförmig verlaufenden MS, bei der primär progredienten Verlaufsform sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen. Eine Heilung der Krankheit ist zurzeit nicht möglich, wohl kann aber bei einigen Patienten die Erkrankungsaktivität kontrolliert werden und damit der Verlauf gebremst und die Symptome gelindert werden.

Ursachen und Risikofaktoren einer Multiplen Sklerose

Die Ursache der Multiplen Sklerose ist noch nicht endgültig geklärt. Bekannt ist, dass erbliche Faktoren aber auch äußere Einflüsse eine Rolle spielen (Umweltfaktoren). Hier werden u. a. virale Infektionen (z.B. durch Masern-Viren, Herpes-Viren oder Epstein-Barr-Viren), aber auch Vitamin-D (Sonnenlichtexposition) oder Rauchen (Nikotin)  diskutiert. Die MS ist allerdings keine klassische Erbkrankheit, da nicht die MS, sondern nur eine vermehrte Neigung, an dieser zu erkranken, vererbt werden kann.

Man zählt die Multiple Sklerose zu den so genannten Autoimmun­krank­heiten, d. h. das körpereigene Immunsystem ist fehlgesteuert und richtet sich gegen gesunde, körper­eigene Strukturen. Im Falle der MS sind wichtige Zellen des Nervensystems das Ziel: Die Fortleitung von Nervenimpulsen entlang einer Nervenfaser geschieht über elektrische Phänomene an der Zelloberfläche des jeweiligen Nervs. Die Nervenfaser ist von einer Hülle umgeben, die eine elektrische Isolierung der Faser und damit die Weiterleitung der Impulse um ein Vielfaches beschleunigt. Bei MS-Patienten greifen Abwehrzellen diese so genannte Mark- bzw. Myelinscheide an. Man nimmt an, dass bestimm­te Eiweiße (Proteine) auf der Oberfläche der Myelinzellen vom Immunsystem fälschlicherweise als fremd erkannt und bekämpft werden. Die Zerstörung der Markscheiden führt zu einer gestörten und verlangsamten Nervenleitungsfunktion und geht damit mit einer Funktions­beeinträchtigung der gesteuerten Körperfunktionen einher.

Dieser Angriff geschieht im Gehirn meist herdförmig, d.h. nicht im ganzen zentralen Nervensystem, sondern in vielen (multiplen) unterschiedlichen Bereichen. Der akute Entzündungs­prozess äußert sich für den Patienten als Schub der Krankheit. Es kommt daraufhin im Nervengewebe zur Narbenbildung (Sklerose). Einzelne Teile des Nervensystems verlieren damit nach und nach ihre Funktionsfähigkeit.

Frühsymptome bzw. erste Anzeichen einer Multiplen Sklerose (MS)

Die Erstsymptome der MS sind vielfältig. Spastische (= krampfartige) Lähmungen und Koordinationsstörungen sind meist ein frühes Symptom der Multiplen Sklerose. Ähnlich häufig bemerken MS-Patienten zu Beginn der Krankheit Gefühls­störungen (Taubheitsgefühl, „Ameisen­kribbeln“), die an Armen, Rumpf oder Beinen, auch fleckförmig auftreten können.

Bei ca. 30% der Patienten kommt es als erstes Anzeichen auch zu Sehstörungen. Hierbei entsteht entweder im Zentrum des Blickfeldes eines Auges ein Sehausfall, oder der Betroffene sieht nur getrübt, wie durch eine Milchglasscheibe. Gelegentlich werden auch Doppelbilder gesehen. Allgemeine Mattigkeit, rasche Ermüdbarkeit und Konzentrations­störungen zählen ebenfalls häufig zu den möglichen Frühsymptomen.

All diese Symptome müssen jedoch nicht Ausdruck einer Multiplen Sklerose sein. Deshalb ist die Diagnose „MS“ eine Ausschlussdiagnose, d.h. es müssen zunächst zahlreiche andere Erkrankungen, die als Ursache für die genannten Symptome in Frage kommen, ausgeschlossen werden, bevor eine Multiple Sklerose festgestellt werden kann.

Erkrankungsbild bei Multipler Sklerose (MS)

Durch die Zerstörung von Markscheiden und Nervenzellen im Bereich des zentralen Nervensystems kommt es zu Symptomen, die alle Gehirn- und Rückenmarksfunktionen betreffen können, hauptsächlich aber die Motorik, also die Bewegungsfähigkeit und Koordination, die Sensibilität, also den Tastsinn, als auch die Funktion des Auges (z.B. Sehstörungen). Je nachdem welche Nervenbahn geschädigt ist, fallen unterschiedliche Funktionen aus. Prinzipiell kann jede durch das zentrale Nervensystem gesteuerte Funktion betroffen sein. Es kann somit zu einer Behinderung kommen, die sich je nach Verlauf und Fortschritt der Krankheit kaum bemerkbar macht oder aber deutlich lebensein­schränkend auswirkt. Auch Schmerzen können durch die Krankheit verursacht sein. Die Multiple Sklerose beginnt bei über 90% der Patienten in Schüben, die völlig unregelmäßig auftreten. Bei den anderen 5-10% der Betroffenen lässt sich von Anfang an ein fortschrei­tender Krankheitsverlauf ohne zwischenzeitliche Besserung beobachten. Ohne Behand­lung entwickeln 30-40% der Patienten mit ursprünglich schubweisem Verlauf nach etwa 10 Jahren ebenfalls eine schleichende Zunahme der Symptome (sekundäre Progression), auch hierbei können weiter Schübe auftreten.

Krankheitsschübe bei MS (MS-Schübe)

Als ein MS-Schub wird das Auftreten bereits bekannter oder neuer Symptome über eine Dauer von mindestens 24 h bezeichnet. Eine Infektion muss als Ursache ausgeschlossen sein. Eine neurologische Verschlechterung infolge einer Hitzeexposition (Uhthoff Phänomen) sind ebenfalls nicht als Schub zu werten. Nach dem Schub bessern sich die Symptome deutlich oder verschwinden sogar vorübergehend völlig. Der Abstand zwischen zwei Schüben beträgt mindestens 30 Tage.

Jeder MS-Schub geht mit einem mehr oder minder großen Funktionsverlust einher, der sich in der Regel am Beginn der Erkrankung meist besser, im späteren Verlauf weniger gut zurückbildet. Nach vielen Jahren werden viele der Patienten mehr und mehr auf fremde Hilfe bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens angewiesen. Hierbei werden die  erwähnten Symptome wie z.B. Gefühls-, Seh-, Sprech- und Gehstörungen in immer größerem Ausmaß relevant. Beispielsweise kann beim Vollbild der Krankheit die Gangstörung so schwerwiegend werden, dass der Patient auf den Rollstuhl angewiesen ist oder schließlich bettlägerig wird. Manche Patienten leiden unter ausgeprägter Müdigkeit und Antriebsschwäche, manche unter Depressionen. Im Verlauf der Krankheit tritt bei vielen Patienten eine Blasenschwäche (Inkontinenz) auf. Geistig sind die meisten Patienten trotz schwerer körperlicher Behinderung lange wenig beeinträchtigt, auch wenn die MS die kognitiven Funktionen nicht unbeeinträchtigt lässt.

Diagnostik einer Multiplen Sklerose (MS)

Bei möglichen Anzeichen einer Multiplen Sklerose klärt der Neurologe/Nervenarzt zunächst im Rahmen einer ausführlichen neurologischen Untersuchung zahlreiche andere Erkrankungen, wie z. B. eine Borreliose, HIV-Infektion, Sarkoidose oder Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen, die ebenfalls als Ursache für die Symptome in Frage kommen, ab.

Weiter ist auch eine Untersuchung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquoruntersuchung) u. a. zur Analyse bestimmter Eiweiße und Zellen sowie eine Kernspintomographie (MRT) notwendig, um die Diagnose zu sichern. Elektrophysiologische Messungen gehören ebenfalls zur Diagnostik – insbesondere die Bestimmung der Leitungsfähigkeit der Sehnerven durch so genannte evozierte Potentiale.

(©Kzenom – fotolia.com) Bei der MS-Diagnose müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden

Der Neurologe/Nervenarzt kennt genau die definierten Kriterien, welche bezüglich der Anzahl und der zeitlichen Verteilung der Befunde erfüllt sein müssen, bevor man von einer Multiplen Sklerose spricht. Insgesamt ist die Diagnosestellung nach den neuesten international anerkannten Kriterien bereits nach einem ersten Krankheitsschub bei entsprechenden Hinweisen durch die weiteren Untersuchungsmethoden möglich.

Behandlungsmöglichkeiten bei Multipler Sklerose (MS)

Eine ursächliche Therapie der Multiplen Sklerose ist derzeit nicht bekannt. Ziel der Behandlung beim Neurologen/Nervenarzt ist es daher, das Ausmaß der Entzündungs­reaktionen zu reduzieren, die funktionellen Einschränkungen zu stabilisieren sowie die Begleitsymptome zu bessern. In der Therapie der Multiplen Sklerose werden zwei „Therapiesäulen“ unterschieden. Zum einen die „Schubtherapie“ und zum anderen die vorbeugende „immunprophylaktische Therapie“.  Die Schubtherapie behandelt den akuten Schub. Durch die „immunprophylaktische Therapie“ wird sowohl die Anzahl als auch die Schwere von Schüben reduziert. Sie hat zum Ziel, eine mögliche spätere Behinderung zu verhindern bzw. zu verzögern. Aus diesem Grund wird die Therapie heutzutage auch möglichst früh begonnen.

Während eines akuten MS-Schubes wird in der Regel zur Entzündungs­hemmung hochdosiertes Cortison (in Form so genannter Corticosteroide wie Methyl­prednisolon) eingesetzt. Bei unzureichender Rückbildung der Beschwerden wird die Cortisonbehandlung in höherer Dosis wiederholt. Sollte auch dies zu keinem Erfolg führen wird eine Blutwäsche, die so genannte Plasmaseparation, durchgeführt.

(©liveostockimages – fotolia.com) Bei MS unterscheidet man: Schubtherapie und immunprophylaktische Therapie

Zur Vorbeugung von Schüben unterscheidet man verschiedene Therapiestufen. Unterschieden wird dabei zwischen der Therapie „milder/moderater“ oder  „(hoch)aktiver“ Verlaufsformen der MS, für die unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen.


Basistherapie bei milder/moderater Verlaufsform

Bei einer milden/moderaten Verlaufsform werden so genannte Beta-Interferone oder Glatirameracetat eingesetzt. Diese immunmodulatorischen Medikamente hemmen schädigende und fördern aber z. T. auch schützende Prozesse des Immunsystems. Darüber hinaus sind seit 2013/14 die Substanzen Teriflunomid und Dimethylfumarat (DMF) als Behandlungsoption für MS-Patienten mit schubförmigem Verlauf zugelassen. Beide Substanzen haben vorwiegen entzündungshemmende Eigenschaften, wirken aber unterschiedlich. Das Immunsuppressivum Azathioprin kommt nur noch in absoluten Ausnahmefällen als Alternative zum Einsatz. In sehr seltenen und dann gut begründeten Ausnahmefällen (z. B. Schwangerschaft oder Stillzeit) können auch intravenöse Immunglobulinpräparate eingesetzt werden.


Eskalationstherapie bei (hoch)aktiver Verlaufsform

Bei Patienten mit einem (hoch)aktiven Verlauf (d. h. viele, schwerwiegende Schubereignisse in kurzer Zeit oder/und (hoch)aktives MRT) bzw. bei Patienten die nicht ausreichend auf die Basisimmuntherapeutika ansprechen, notwendig werden. Die Medikamente dieser Therapiestufe sind wirksamer als die Therapien für milde/moderate Verläufe, aber auch mit höheren Risiken verbunden.

Infrage kommt hier die monatliche Infusionstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Natalizumab. Dieser verhindert – über Neutralisierung eines Integrinmoleküls – das Einwandern von Immunzellen (weiße Blutkörperchen) in die Entzündungsherde des ZNS (zentrales Nervensystem, bestehend aus Gehirn und Rückenmark). Seit 2011 ist mit Fingolimod ein weiteres Medikament als Eskalationstherapie zugelassen. Durch die Blockade eines bestimmten Rezeptors auf Immunzellen, dem Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptor, werden die Immunzellen in den Lymphknoten zurückgehalten und damit ebenfalls an der Einwanderung ins ZNS gehindert. Fingolimod wird einmal täglich als Kapsel oral eingenommen.

Seit 2013 ist der Wirkstoff Alemtuzumab zur Therapie der schubförmigen Muliplen Sklerose bei erwachsenen Patienten zugelassen. Dabei handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, dessen Wirkung in einer nachhaltigen Elimination von T- und B-Zellanteilen (Immunzellen) im Immunsystem führt. Es wird hier nur 1 Infusionszyklus pro Jahr durchgeführt, und das zunächst nur 2x insgesamt.

Selten und nur alternativ kommen auch Immunsuppressiva in Frage, wie sie bei einer Krebserkrankung (z. B. Mitoxantron oder Cyclophosphamid) eingesetzt werden. Dabei sind häufige Blutbildkontrollen wichtig, da diese Substanzen in Herstellung und Reifung des Blutzellsystems eingreifen.

Zur Verhinderung des weiteren Voranschreitens einer sekundär progredienten Multiplen Sklerose kommt die Gabe von Mitoxantron infrage. Bei weiter bestehenden Schüben werden auch Beta-Interferone eingesetzt. Alternativ (manchmal auch additiv) bewirken rekurrierende Cortisonpulstherapien auch häufig zwischenzeitliche symptomatische Verbesserungen.

Für die primär-progrediente Verlaufsform stehen heutzutage leider noch keine in jedem Fall gut wirksamen Therapien zur Verfügung.

Bei der Behandlung der Neuromyelitis optica (NMO) nimmt der Wirkstoff Rituximab, neben den älteren Therapeutika Azathioprin und Mitoxantron einen zunehmenden Stellenwert bei der Therapie ein.


Erkrankungsverlauf und Prognose bei Multipler Sklerose (MS)

Ein Drittel der Betroffenen hat zeitlebens einen günstigen Verlauf der Krankheit, ein weiteres Drittel leidet unter Behinderungen, die Selbstständigkeit bleibt jedoch erhalten. Für ein Drittel der Patienten bringt die Multiple Sklerose schwere Behinderungen mit sich, im Extremfall auch den Tod. Es sind aber nach 25 Jahren Krankheitsdauer – bei entsprechender Behandlung – im Schnitt noch gut 30% der Patienten arbeitsfähig und sogar noch etwa 65% der Patienten gehfähig. Eine eindeutige Aussage über Verlauf und Schweregrad der Krankheit lässt sich für den Einzelnen aber leider kaum treffen. Insbesondere kann nicht vorausgesehen werden, welche Körperfunktionen im Verlauf wie stark betroffen sein werden oder ob es zwischenzeitlich zu einer Besserung kommt.

Die Multiple Sklerose ist zwar eine schwere Krankheit, deren Verlauf sich jedoch mit Hilfe von modernen Therapiemöglichkeiten und nicht zuletzt der Unterstützung durch das soziale Umfeld des Patienten lange herauszögern und verbessern lässt. Die konsequente Behandlung psychiatrischer Begleiterkrankungen wie Depressionen oder chronische Erschöpfungszustände verbessern die Lebensqualität entscheidend. Durch die voranschreitende Weiterentwicklung und den immer frühzeitigeren Beginn der Therapie wird sich auch die Prognose der Erkrankung wahrscheinlich weiter deutlich verbessern.

Sport, Ernährung, Impfungen und Kinderwunsch bei Multipler Sklerose (MS)

Sport bei MS

MS-Patienten ist regelmäßige sportliche Betätigung zu empfehlen, gerade Schwimmen und Gymnastik sind ideal. Bei Sporttreibenden verbessern sich neben Körpergefühl, Lebenszufriedenheit, -qualität und -erwartung auch kognitive Funktionen. Die erhöhte Körpertemperatur kann, ähnlich zu einer erhöhten Hitzeexposition, zu einer vorübergehenden Verschlechterung ihrer Symptome führen, die Krankheit an sich aber nicht verschlimmern. Halten Sie mit Ihrem Neurologen/Nervenarzt Rücksprache, welche Sportarten für Sie geeignet sind.

Impfungen bei MS

Früher wurde häufig davon abgeraten, MS-Patienten zu impfen. In der Literatur finden sich allerdings wenige Hinweise, die eine solche Impf-Ablehnung rechtfertigen. Auch eine Grippe-Impfung ist bei MS-Kranken möglich. Virale Infektionen, insbesondere die Grippe, können MS-Schübe auslösen, Fieber kann die Symptome verstärken. Daher empfiehlt es sich sogar, die Patienten zu impfen. Eine solche Impfung sollte allerdings nicht während eines akuten Schubes oder einer Cortison-Behandlung erfolgen. Auch während einer Therapie mit Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclophosphamid darf keine – für gesunde Menschen völlig harmlose – aktive Lebendimpfung mit vermehrungsfähigen Erregern wie z.B. Masern/Mumps/Röteln oder Windpocken vorgenommen werden. Grundsätzlich gilt, dass Regelimpfungen sowie nicht-lebend-Impfungen MS Patienten ohne wesentliche Gefahr bekommen können und sogar sollen.

Kinderwunsch bei MS

MS-Patienten müssen nicht auf Kinder verzichten. Die Schwangerschaft inklusive der Wochenbettperiode auf scheint auf den Verlauf der Erkrankung keine wesentlichen Auswirkungen zu haben. Während die Schwangerschaft – insbesondere im 2. und 3. Drittel der Schwangerschaft sogar etwas vor Schüben schützt, können nach der Entbindung allerdings Schübe überzufällig häufig auftreten. Schwangerschaft und Geburten verlaufen in der Regel ohne Komplikationen. Hinweise auf negative Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft durch die MS gibt es aktuell nicht.

Erbliche Faktoren spielen in der Regel bei der Entwicklung einer MS eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist das Risiko des Kindes für eine MS leicht erhöht, wenn ein Elternteil erkrankt ist. Sind beide Partner erkrankt, muss die Entscheidung, eine Familie zu gründen, sorgfältig abgewogen werden, da das Risiko bei doppelter Elternerkrankung höher ist. Die Ergebnisse von Familienuntersuchungen zeigen, dass das Risiko einer MS-Erkrankung für Kinder, bei denen beide Elternteile an MS erkrankt sind,  zwischen 3 und 5% liegt (normales Bevölkerungsrisiko 1%). Dieses Risiko ist auch abhängig von der Anzahl anderer Familienmitglieder mit der Krankheit. Langzeitkonsequenzen und Faktoren wie der aktuelle Grad und die voraussichtliche Entwicklung der Behinderung, die Fähigkeit der Partner, für die Kinder mitzusorgen, die mögliche Unterstützung von Familienangehörigen und Freunden sowie finanzielle Aspekte sollten bei der Entscheidungsfindung bedacht werden.

Lassen Sie sich und Ihren Partner bei bestehendem Kinderwunsch, auch hinsichtlich notwendiger Umstellungen der medikamentösen Therapie, ausführlich von Ihrem Neurologen/Nervenarzt beraten. Insgesamt macht die MS zusätzliche Überlegungen bezüglich eines Kinderwunsches notwendig, stellt aber keine prinzipielle Einschränkung dar.

Ernährung bei MS

Bisher konnte keine bestimmte Ernährungsform oder Diät einen positiven, wirkungsvollen Einfluss auf den Verlauf oder die Symptome einer Multiplen Sklerose beweisen. Somit ist, wie für die Allgemeinbevölkerung, eine ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung zu empfehlen. Spezielle Diäten sollten nur in Rücksprache mit Ihrem Neurologen/Nervenarzt durchgeführt werden.

Informationen für Angehörige und Partner von MS-Betroffenen

Wichtig ist es, nach der Diagnose „Multiple Sklerose“ keinesfalls zu resignieren, da die Krankheit häufig nur langsam fortschreitet und außerdem individuell sehr unterschiedlich verläuft. Vor allem die emotionale Unterstützung und Akzeptanz durch Verwandte und Bekannte ist für den MS-Patienten sehr wichtig.

Mit dem Einsetzen einer Pflegebedürftigkeit kann sowohl für den Patienten als auch die pflegenden Angehörigen eine schwierige Zeit anbrechen. Dabei darf vor allem nicht vergessen werden, dass der Patient trotz Symptomen wie Seh- oder Sprachstörungen geistig noch lange voll auf der Höhe sein kann. Gerade dann kann es eine große Hilfe sein, eine der unter “Links” erwähnten Organisationen zu kontaktieren.

Links zu Webseiten zum Thema Multiple Sklerose (MS)

(Quelle: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org)(

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